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Teppichlexikon: V-Z

Vagire (persisch "Kopie", "Probe"); kleinerer handgeknüpfter Teppich, der Muster und Motive größerer Teppiche der jeweiligen Gegend wiederholt. Diese Proben können auch nur aus einem Teil eines größeren Teppichs bestehen. Auf diese Weise können dem Käufer auf einfache Weise die verschiedenen Teppichangebote erläutert werden.

Vasen-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus Kerman im südöstl. Iran. Das Muster besteht aus einer od. mehreren Vasen mit stilisierten Blumen. Dies war im 16. und 17. Jahrhundert ein übliches persisches Motiv. Es sollte im Gegenlicht betrachtet werden. Diese Teppiche werden mit drei Schussfäden nach jeder Knotenreihe geknüpft.

Veramin-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus der Stadt Veramin (südöstl. von Teheran). Die Teppiche werden von Kurden und türkischsprachigen Personen geknüpft. Häufig ist dabei das Mina-Chani-Muster (= Blumenwiese). Auch Kelims kommen aus dieser Gegend. Die vorherrschenden Farben sind Rot od. Blau.

Verné-Teppiche, anderer Name für Verni.

Verni- od. Verné-Teppiche, ein Typ von glatt gewebten Teppichen mit unterschiedlicher Bedeutung. In Europa und Amerika sind damit kaukasische Produkte gemeint, die nichts mit den traditionellen Sumach-Geweben gemein haben. In Asien und Russland dagegen sind damit kaukasische Sumach-Strukturen gemeint. Die Teppiche sind ganz aus Wolle. Vorherrschende Farbe ist Rot (u.a. mit Vogelmotiven).

Verschleiß-Rya, eine Variante der Ryadecke mit einfacher oder gar keiner Musterung. Sie wurde mit der Florseite nach unten gewendet, um besser zu wärmen.

Vogel-Usak-Teppiche, antike handgeknüpfte Teppiche aus Usak in Anatolien (16. bis 17. Jahrhundert). Die Teppiche sind an dem Reihenmuster mit stilisierten Vögeln zu erkennen.

Warangal-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus Warangal (südl. Indien). Heutzutage werden hier meist Teppiche geringerer Qualität produziert. Früher fertigte man hier Seidenteppiche.

Webstuhl; ein Gerät zum Weben von Stoffen oder von Teppichen. Die Konstruktion eines Webstuhls ist im Grunde immer die gleiche: die Kette wird vorn und hinten befestigt, und auf dieser Kette wird dann gewebt bzw. geknüpft. Einfachere Webstühle bestehen nur aus zwei Pfosten in der Erde (sog. horizontale Webstühle); diese werden meist von Nomaden verwendet.

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Wiener Jagdteppich, berühmter Teppich des 16. Jahrhunderts aus der Stadt Keschan im Iran. Dieser exklusive Teppich wurde Peter I. vom persischen Schah geschenkt. Der russische Zar wiederum schenkte den Teppich Leopold I., dem Fürsten von Anhalt-Dessau.

Wilton-Teppiche, maschinell gefertigte Teppiche mit Wollflor und mit Mustern, die an persische Teppiche erinnern. Der Name kommt von der Stadt Wilton in Wiltshire in England. Hier gibt es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine maschinelle Teppichproduktion. Zuerst produzierte man nur schmale Teppiche, die dann zu größeren Teppichen zusammengefügt wurden. 1825 entstanden auch handgeknüpfte Wiltonteppiche. Aber dieser Versuch wurde bald wieder aufgegeben.

Wolle vom Schaf oder von anderen Tieren. Die gröbste Wolle wird nach dem Spinnen und Färben zum Knüpfen von Teppichen verwendet.

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Bild links: Vom Schaf kommt die beste Wolle.

Xinjiang- od. Sinkiang-Teppiche , handgeknüpfte Wollteppiche aus der Provinz Xinjiang (nordwestl. China). Hier leben hauptsächlich türkischsprachige Mohammedaner. Das Muster dieser Teppiche besteht aus Medaillons oder aus ganzflächig geometrischen Motiven. Die Teppiche werden auch oft Samarkand-Teppiche genannt.

Yagcibedir-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus der Gegend um Balikesir u. Bergama (nordwestl. Türkei). Sie sind ganz aus Wolle, vorherrschende Farben sind Dunkelblau und Rot. Übliche Muster sind sechszackige Medaillons und geometrische Blumen. Angeregt von Kasak-Teppichen.

Yahyali-Teppiche, handgeknüpfte Wollteppiche aus Yahyaleh (zentrale Türkei). Übliche Muster sind sechszackige Medaillons in der Mitte, vorherrschende Farben sind Rot, Blau und Gelb.

Yalameh-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche des Stammes der Yalameh (Farsprovinz im Iran). Die Teppichmuster sind oft von den Nomadenteppichen der Ghaschghai, Lori und Khamseh angeregt. Teppichmuster: Medaillons in Diamantenform; tiefe, kräftige Farben.

Yaprak-Muster; gekennzeichnet von großen, naturalistisch gezeichneten Blättern, die Rauten und Medaillons bilden. Nach der Stadt Yapraklar in der Türkei benannt.

Yarkand-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus Yarkand (Xinjiang im nordwestl. China). Dies sind turkmenische Teppiche. Einige haben Vasenmotive, aber es ist zweifelhaft, ob sie aus dieser Gegend stammen.

Yastik, Größenbezeichnung kleinerer orientalischer Teppiche (ca. 90x45 cm). Sie wird für türkische Teppiche verwendet, aber auch für geknüpfte Kissenbezüge.

Yazd- od. Yesd-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus der Stadt Yazd im zentralen Iran. Die hier produzierten Teppiche ähneln mit ihren Medaillons stark den Kerman-Teppichen. Die vorherrschenden Farben sind Rot, Blau und Weiß.

Links: Ansicht der Stadt Yazd.

Yomut-, Jomut- od. Yomud-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche des turkmenischen Yomut-Stammes. Der Stamm lebt in einem Gebiet, das sich vom nordöstl. Iran entlang des Kaspischen Meers bis zum russischen Teil von Turkestan erstreckt. Es werden Teppiche, Zeltvorhänge (Ensi), Beutel (Tjuval) und Zeltbänder geknüpft. Die vorherrschenden Farben sind Braunrot und Weiß.

Yürük-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche hoher Qualität, gefertigt vom Yürükstamm (östl. Türkei). Der naturfarbene Flor ist lang, die einfachen geometrischen Muster bestehen aus Blumen und Tieren. Vorherrschende Farben sind Blau und Rot, dazu Grün, Baum und Gelb. Außer Teppichen werden auch Gewebe, Sumacher und sonstige Gebrauchsgegenstände hergestellt.

Zaghe-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus kräftiger Wolle; sie stammen aus dem gleichnamigen Dorf (westl. von Hamadan). Das Muster besteht aus Medaillons. Auch Herati- und Boteh-Muster kommen vor.

Zanjan-, Zendjan- od. Zenjan-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus Zanjan im nordwestl. Iran (Hauptstadt des Khamsehbezirks). Sie werden in den umliegenden Dörfern von Kurden geknüpft. Sie haben symmetrische Knoten und sind oft vom Design der Bidjar-Teppiche beeinflusst.

Zarand-Teppiche, handgeknüpfte Teppiche aus dem Irak-Ajemibezirk im nördl. Iran. Sie sind von kaukasischen Teppichen beeinflusst; es werden auch Kelims angefertigt.

Zaronim od. Saronim, übliche Größenbezeichnung orientalischer Teppiche. Zaronim entspricht den Maßen 150x100 cm bis 160x110 cm. Abweichungen je nach Herstellungsort können vorkommen.

Zarquart, Größenbezeichnung für die Maße ca. 60x125 cm.

Zendjan-Teppiche, anderer Name für Zanjan.

Ziegenhaar, Bezeichnung der grobfasrigen Deckhaare der Ziege. Es wird meist für das Ketten- und Schussgarn verwendet, vor allem bei afghanischen Teppichen, und auch für die Langettierung (Stickerei an den Rändern der Längsseiten der Teppiche.

Ziegler-Teppiche; handgeknüpfte Teppiche, die ursprünglich im Arak-Bezirk (westl. Iran) gefertigt wurden. Heutzutage werden diese alten Teppiche in Pakistan kopiert und so behandelt, dass sie ein "antikes" Aussehen bekommen. Diese Teppiche haben die alten, traditionellen Muster, es kommen aber auch moderne Muster vor.

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Zil-e-soltan-Muster (persisch "Schatten des Sultans"), ein Reihenmuster mit Vasen, Blumensträußen und Vögeln. Es befindet sich auf einer hellen Grundfarbe; es kommt u.a. auf Ghom-Teppichen vor.

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Ägyptische Teppiche werden häufig in folgende Kategorien eingeteilt: Mamelucken-, Kairo- und moderne Teppiche.

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