Ghaschghai

Ghaschghai-Nomaden auf dem Weg zu neuen Weidegründen

Die Ghaschghai-Nomaden leben in den Provinzen Fars und Chusestan sowie im Süden Isfahans, jedoch hauptsächlich in der Umgebung der Stadt Schiras. Zweimal im Jahr wechseln sie zwischen ihrem Winterlager (am Persischen Golf) und dem Sommerlager (im Sagros-Gebirge, wo es kühler ist). Während der Wanderungen sieht man die Männer mit ihren typischen Rundhüten und mit ihren Hunden, die riesige Schaf- und Ziegenherden treiben; eine Staubwolke begleitet ihren Marsch. Die Frauen in ihren farbenfrohen Gewändern reiten auf Eseln und Pferden zum neuen Lager. Die Nomadenzelte sind häufig aus Ziegenfell gefertigt.

Teppiche, Kelims, Taschen, Bänder und Ziertücher gehören zu den Gebrauchsgütern der Nomaden. Die Teppiche haben eine typisch rotbraune Grundfarbe. Das Muster wird nach dem Gedächtnis geknüpft; es besteht häufig aus einem Medaillon in der Mitte, das an den vier Ecken wiederholt wird. Zu den Motiven gehören stilisierte Menschengestalten, Vierbeiner, Vögel, Bäume und Blumen. Weitere Muster sind von den Fresken und Säulen von Persepolis (Tacht-e-Jamschid auf persisch) angeregt, der antiken Hauptstadt Persiens während der Achmeniden-Herrschaft (550-330 v. Chr.). Ghaschghai-Nomaden sind auch bekannt für ihre schönen Satteltaschen.

Die Teppiche werden auf horizontalen Webstühlen geknüpft. Im Laufe der Arbeit nehmen die Knüpferinnen dann auf dem bereits fertigen Teil des Teppichs Platz. Auch Halbnomaden, die teilweise sesshaft sind, knüpfen ihre Teppiche im gleichen Stil. Ein besonders gut geknüpfter Teppich wird Kaschkooli genannt. Gabbeh ist die Bezeichnung eines derb geknüpften Nomadenteppichs aus dem gleichen Gebiet. Seit einigen Jahrzehnten verwendet man für Gabbeh-Teppiche - unter europäischem Einfluss - große, helle Felder mit sparsamer Musterung. Gut gefertigte Ghaschghai-Teppiche sind ansprechende, robuste Produkte, die vom Nomadenleben erzählen. Die Teppiche sind aus der Wolle von Schafen und Ziegen gefertigt; auch etwas Rosshaar wird verwendet. Die Teppiche laufen auch unter der Bezeichnung Qaschqai, Gaschgai oder Kaschgai.

Heute leben die meisten Ghaschghai-Nomaden in Städten und Dörfern. Ihre Teppiche verraten daher einen wachsenden kommerziellen Einfluss. Sie sind wie gesagt derber geknüpft als andere Nomadenteppiche und haben eine Kette aus Baumwolle. Einfachere Teppiche aus diesem Gebiet werden unter dem Namen Schiras verkauft. Schiras ist die Hauptstadt der Provinz, in deren Basaren diese Teppiche ausliegen. Hier machen die Nomaden auch ihre täglichen Einkäufe.

Ghaschghai-Teppiche bestehen häufig aus einem Sechseck oder diamantenförmigem Medaillon innerhalb eines größeren Medaillons, von dem aus vier hakenförmige Muster laufen. Einige Ghaschghai-Teppiche haben ein sog. Hebatlu-Muster (benannt nach einem kleineren Ghaschghai-Stamm), das aus einem runden Medaillon in der Mitte und gleichartigen, kleineren Mustern an den Ecken besteht. Ghaschghai-Kelims sind manchmal aus einem Stück mit Schussfaden aus Baumwolle (für Details) gewirkt. Diese Teppiche haben ein einfacheres Muster; die Kettenfäden sind am Ende normalerweise zusammengeflochten. Die bekanntesten Stämme, die Kelims herstellen, sind die Amaleh und Daraschuri.

Beispiele von Ghaschghai-Teppichen:

Technische Angaben:
Flor: Wolle
Schuss: Schaf- od. Ziegenwolle, meist zwei Schussfäden nach jeder Knüpfreihe
Kette: Schaf- od. Ziegenwolle
Knoten: symmetrisch
Knüpfdichte: 90.000 - 180.000 Knoten pro Quadratmeter.

Beispiele von Ghasghuly-Teppichen:

Teilen & Gefällt mir:

Alleszumteppich wurde für ihren korrekten Inhalt zuerkannt: