Eine Investition

Obwohl der Hauptgrund für den Erwerb eines handgeknüpften Teppichs seine Anwendung ist, kann er auch als eine lohnende Investition betrachtet werden. Entscheidet man sich für den Kauf eines Teppichs als Investition, sollte man einen handgefertigten Teppich aus hochwertiger Wolle oder Seide und mit natürlichen Farbstoffen wählen. Neben der allgemeinen Beschaffenheit des Teppichs ist es wichtig, den Zustand der Knoten zu untersuchen. Dies gibt Aufschluss darüber, wie gut der Teppich mit der Zeit und durch seine Nutzung altern wird. Ein Teppich mit einzigartigen Motiven und Farbgebung neigt dazu, im Wert zu steigen, und dies gilt sowohl für exklusive Seide auf Seide Teppiche sowie rustikale nomadische Teppiche.

Wie eine gute Flasche Wein, wird auch ein handgefertigter Teppich bei richtiger Pflege zweifellos an Wert gewinnen und ist damit eine der lohnendsten Investitionen, die man machen kann.

Der teuerste Teppich der Welt
Der teuerste Teppich wurde bei einer Sotheby-Auktion für einen Rekord von 33,8 Mio Dollar im Jahr 2013 verkauft. Es wird angenommen, dass es sich um einen Kerman Teppich aus dem frühen 17. Jahrhundert mit einer seltenen "Vase"-Technik auf einem roten Hintergrund handelt. Dieser Rekord übertrifft den vorherigen Verkauf eines weiteren Kerman Teppich im Jahr 2010, der für 9 Millionen Dollar verkauft wurde.

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Die Entwicklung in Teppich produzierenden Ländern

IRAN

90% aller persischen Teppiche wurden und werden von Frauen zu Hause geknüpft, um die Haushaltskasse aufzubessern. Bei Dorf besorgt die Frau den Haushalt, kümmert sich um die Kinder und knüpft Teppiche, die dann auf dem Markt verkauft werden. Die Männer hüten das Vieh und besorgen die Landwirtschaft.

Diese Ordnung verändert sich allmählich. Dorfbewohner ziehen in die Städte, um dort Arbeit zu suchen, und die Städte wachsen ins Land hinaus. Auf landwirtschaftlichem Boden werden Fabriken errichtet, und auch die Landwirtschaft industrialisiert sich.

Die Kultur der Nomaden verschwindet allmählich, wenn diese sesshaft werden. Dazu tragen auch gute Weidegründe bei, die einen Wechsel des Standorts überflüssig machen. So werden sie zu einer Art von sesshaften Nomaden oder Halbnomaden. Heute benutzen die Nomaden Jeeps und Motorräder als Transportmittel, früher waren es Esel und Kamele.

Bereits heute sind Nomadenteppiche eine Mangelware, die immer seltener wird. Unsere Einkäufer konnten früher pro Einkaufsbesuch mühelos Hunderte von Nomadenteppichen zusammenbringen. Heute muss man sich anstrengen, einen einzigen Nomadenteppich zu finden!

Der Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage hat in letzter Zeit zu Preissteigerungen von bis zu 500% bei persischen Teppichen geführt.

Dies gilt auch für persische Atelierteppiche.

Persische Teppiche sind trotzdem noch relativ billig, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Sie werden von Frauen zu Hause als Hobbyarbeit gefertigt, d.h. die Arbeitszeit schlägt sich nicht im Preis nieder (so wie dies z.B. früher auch bei der skandinavischen Landbevölkerung der Fall war).
  2. Dazu kommt der gesunkene Wert der iranischen Währung (Rial), der den Preisanstieg bei westlichen Währungen weniger merkbar macht.

CHINA

Bis vor ca. 18 Jahren wurde die chinesische Teppichfertigung vom Staat subventioniert. Damit sollte der Export chinesischer handgeknüpfter Teppiche angekurbelt werden, um Arbeitsplätze im Land zu schaffen. Allmählich ging man jedoch zu mehr lohnenden Produkten über, während gleichzeitig ausländisches Kapital im Lande investieren konnte.

Dies trug dazu bei, dass viele Teppichknüpfer stattdessen Arbeit in Fabriken annahmen. Viele wollten auch einfach den rückständigen Zuständen auf dem Lande entkommen.

Der Lebensstandard hat sich in China in den letzten Jahren erheblich verbessert, und auch die Arbeitskraft ist heute mindestens fünfmal so teuer wie früher. Die Teppichproduktion wird nicht mehr subventioniert, und die Nachfrage der chinesischen Textilindustrie nach Rohstoffen wie Seide, Wolle und Baumwolle hat zur Verteuerung beigetragen. Die alten Menschen, die im Dorf blieben und weiter Teppiche knüpften, sterben weg.

Heutzutage sind chinesische Teppiche im Einkauf fünfmal so teuer wie vor 20 Jahren.

TÜRKEI

Noch vor 20-30 Jahren war die Türkei ein weltweit führender Teppichproduzent. Die gesellschaftliche und industrielle Entwicklung des Landes führte dazu, dass heute keine größere Teppichproduktion mehr existiert. Echte türkische Teppiche sind ausgesprochen teuer, und für die Binnennachfrage importiert man Teppiche u.a. aus dem Iran und aus Indien. Solche Teppiche werden auch den Touristen verkauft, die im Glauben sind, dass es sich um echte türkische Teppiche handelt.

ANDERE LÄNDER

In anderen Teppich produzierenden Ländern wie Afghanistan ist die Entwicklung ähnlich. Das bedeutet, dass in zehn Jahren die Kunst des Teppichknüpfens vermutlich marginalisiert sein wird und in einigen Gegenden sogar ausstirbt.

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